Montag, 13. Oktober 2008

Zum Tode von Kurt Weinzierl und Guillaume Depardieu

Es mag ungewöhnlich sein, aber ich komme nicht umhin, einen weiteren Beitrag zu schreiben, der aufgrund des Todes (diesmal sogar) zweier Menschen entsteht. Ich könnte über alles Mögliche andere schreiben, doch dazu fehlt mir die Motivation. Zudem ist Kurt Weinzierl ein Schauspieler, der mich von Kindheit an buchstäblich begleitet hat. Ob in der Serie „Kottan ermittelt“, wo er als Polizeipräsident für Furore sorgte, oder in der Serie „Ein echter Wiener geht nicht unter“, die ihn manchmal mit einem gewissen Herrn Sackbauer zusammenkrachen ließ.

Erst letztes oder vorletztes Jahr las ich die Vorlage des „Echten Wieners“, und zwar den Roman „Salz der Erde“ von Ernst Hinterberger. Die geschilderte Figur, welche dann in der Serie von Kurt Weinzierl verkörpert wurde, ist zwar auch ein wenig schrullig, aber zudem äußerst intellektuell und nachdenklich. Für die Serie wurden alle Figuren etwas anders angelegt, was ein bisschen schade ist. Eine der letzten Rollen, wenn nicht die letzte Fernsehrolle des ungewöhnlichen Volksschauspielers ist jene des gealterten Vitus anlässlich des runden Geburtstages von „Mundl“ Sackbauer.

Kurt Weinzierls Kampf (als Pilch) mit dem Kaffeautomaten gehört zu den spannendsten Duellen der österreichischen Fernsehgeschichte. Ein Duell, das Pilch immer wieder verlor, und doch die Hoffnung auf einen siegreichen Kampf nie aufgab.

Seine sehenswerteste Rolle war aber wohl jene, durch die er Franz Jägerstätter verkörperte.
Franz Jägerstätter lehnte aufgrund seiner religiösen Einstellung den Dienst mit der Waffe ab, und wurde am 9. August 1943 enthauptet. Dieser Mann ließ sich von seiner moralischen Einstellung nicht abbringen, und wurde für dieses Vorgehen von den Nazis ermordet.
Kurt Weinzierl spielte den jungen Mann, der nur 36 Jahre alt werden durfte, mit Bravour.

Erst vorgestern habe ich eine kleine Dokumentation über Kurt Weinzierls „Welt“ gesehen, die ihn auch als Kabarettisten zeigt. Mit ihm ist ein bemerkenswerter Film- und Volksschauspieler im Alter von 77 Jahren von uns gegangen.

Guillaume Depardieu wurde nur 37 Jahre alt. Er war der Sohn des berühmten Gerard, und hatte im Laufe seines Lebens für einige Skandale gesorgt. Es gelang ihm nie, aus dem Schatten seines Vaters zu treten, mit dem er in einigen Filmen spielte. Unter anderem verkörperte er den jungen Edmond Dantes. Dem Schauspieler war im Jahr 2003 das rechte Bein abgenommen worden, weil es sich entzündet hatte. Er verstarb an den Folgen einer akuten Lungenentzündung.

Das Schicksal von Guillaume Depardieu hätte vielleicht anders verlaufen können, wenn er sich nicht mehrmals als Schauspieler versucht hätte. Nicht wenigen Söhnen berühmter Väter (berühmtestes Beispiel ist der Sohn von Goethe) gelang es nicht, sich aus dem Schatten des Vaters zu lösen. Guillaume hatte mit Sicherheit schauspielerisches Talent, aber es ist ein unmögliches Unterfangen, sich mit seinem – möglicherweise – väterlichen Vorbild zu messen.

Vielleicht hätte er es früher oder später geschafft, mit seinem Schicksal besser umzugehen, wenn es ihm vergönnt gewesen wäre, länger zu leben. Wir werden nie erfahren, was hätte sein können…

Keine Kommentare: