Montag, 25. Februar 2008

"Oscar" für "Die Fälscher"

Erstmals in der Geschichte der "Oscar"-Verleihungen wurde einem österreichischen Film die Ehre zuteil, als bester ausländischer Film prämiert zu werden. Ich muß zugestehen, mir "Die Fälscher" bis dato nicht angesehen zu haben; werde dies aber bald nachholen.

"Die Siebtelbauern" habe ich vor vielen Jahren gesehen, und geschätzt. Stefan Ruzowitzky ist seinen Weg als Regisseur konsequent weiter gegangen, und konnte nun einen Erfolg einheimsen, den wohl die wenigsten Filmkritiker erwartet hätten.

Es sei ihm und dem österreichischen Film gegönnt, im Fokus der Öffentlichkeit zu stehen. Vielleicht ist dies auch ein Anreiz dafür, der Filmförderung in Österreich mehr Mittel zuzugestehen. Ein "Oscar" für den Hochglanz-Streifen "Schlafes Bruder" hätte mich seinerzeit kaum interessiert, doch mit "Die Fälscher" wurde ein Film prämiert, der eine ungewöhnliche Geschichte erzählt, die weit über die Grenzen Österreichs hinaus nunmehr für Reflexion und Erkenntnisgewinn zahlreicher Zuschauer sorgen mag.

http://news.orf.at/video/iptvpopup.html?oscars_2008_edit.wmv

Samstag, 16. Februar 2008

Zentralfriedhofs-Führer

Nunmehr ist mein Zentralfriedhofs-Führer, der bislang nur als Mobilebook erhältlich war, auch als Print-book erhältlich. Bestellbar über Amazon und schneller zu beziehen über
http://www.tredition.de/books/ID394?PageMethod=OpenCreation&creationId=394



Mittwoch, 6. Februar 2008

Begegnung am Zentralfriedhof

Wer einer Rezension, die in einer österreichischen Qualitäts-Zeitung erschien, Glauben schenkt, der wird es sich ersparen, den Film über das Leben von Hansi Hölzel alias „Falco“ anzuschauen. Tatsächlich finde ich einerseits den Rummel rund um den 10. Todestag dieses österreichischen Ausnahme-Musikers übertrieben, andererseits zeigte es nicht unbedingt von besonderem Fingerspitzengefühl, Thomas Roth mit dem Drehbuch und der Regie des „Falco“-Films zu betrauen. Thomas Roth ist seines Zeichens der Sohn des – zweifellos – sehr guten österreichischen Autors Gerhard Roth, der also seinen Sohn nicht davon abgehalten hat, eine Schmonzette zu schreiben und zu inszenieren. Hm, ich schreibe dies also, ohne den Film gesehen zu haben… Aber, keine Sorge, ich vertraue ganz auf die Erkenntnisse, die mir bereits vorab zugänglich sind; so findet etwa auch die Mutter von Hansi Hölzel das Drehbuch schlecht, und dem Leben ihres Sohnes nicht angemessen... wenngleich – vielleicht wird „Falco“ doch ein „Denkmal“ gesetzt, das ihm würdig ist?

Ja, aber IST „Falco“ nicht schon ein Denkmal, und jeder Versuch, ihm – bspw. filmisch – gerecht zu werden, zum Scheitern verurteilt? „Amadeus“, „Jeanny Part 1“, „Jeanny Part 2“, und „Helden von heute“ zählen zu meinen absoluten Lieblings-Songs des „Falken“, der eine außerordentliche Bandbreite an musikalischer Qualität hinterließ. Ach, und bei all dem Rummel ist mir sein 10. Todestag doch einen Eintrag in dieses – manchmal sträflich vernachlässigte – Weblog wert? Der Grund dafür liegt darin, dass ich vor ein paar Tagen von einem jungen Mann auf dem Wiener Zentralfriedhof angesprochen wurde, der mich fragte, ob ich denn wisse, wo sich das Grab von „Falco“ befände? Ja, und ich führte den jungen Mann fast blindlings zum Grab, was ihm freilich behagte. Auf dem Weg sprachen wir über all den Rummel, und mein Begleiter erzählte mir auch vom tragischen Drogentod eines seiner Bekannten. Das Leben kann so verdammt kurz sein, und „Falco“ hätte noch verdammt viel als Künstler zu sagen gehabt, aber sein Schicksal wollte es anders. Es sind so viele Menschen auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben worden, deren Tod zu früh gekommen war. Wir sollten den lieben Menschen, die uns vorausgegangen sind, nicht nur an bestimmten Tagen des Jahres gedenken. Sie alle haben diese Welt mit ihrem Dasein bereichert, auch wenn es bei so manchem Zeitgenossen nur schwer zu glauben sein mag. Das große Gedenken an Hansi Hölzel ist nur ein kleiner Puzzlestein im Mosaik der Menschheit. Jeder andere Mensch – auch der junge Mann, der elendiglich an einer Überdosis starb - ist es wert, bedacht zu werden.

Montag, 4. Februar 2008

Volksvernichtung

Es muss eines der ersten Stücke gewesen sein, welches ich im Wiener Volkstheater gesehen habe, und es ist ein Stück, das mich von Anfang bis Schluss fasziniert hat.
„Volksvernichtung oder meine Leber ist sinnlos“ ist jenes Stück, mit dem Werner Schwab einen ersten großen Erfolg hatte, und das vielleicht immer noch als sein erstaunlichstes dramatisches Werk gilt.

Werner Schwab hat in kürzester Zeit 16 Stücke geschrieben, von denen jedoch sieben erst nach seinem frühen Tod uraufgeführt worden sind. Er wollte mit seinen Stücken mit Hilfe seiner ausufernden Sprache die „brave“ Theater-Welt aushebeln, was ihm durchaus auch gelungen ist. Die Wortgewalt, die Kaskaden von Irrsinn, von der die Bühnen erschüttert wurden und werden, konnten und können wohl keinen Zuschauer kalt lassen.

Heute wäre Werner Schwab 50 Jahre alt, wenn er nicht schon am Neujahrsmorgen des Jahres 1994 im Alter von knapp 36 Jahren den Tod gefunden hätte, der auf seinen extremen Lebensstil zurückgeführt werden mag.