Freitag, 1. August 2008

Sommergewitter

Gestern hatte ich das Vergnügen, in ein Sommergewitter zu geraten. Ich schlenderte in der Prater Hauptallee, und als aufmerksamer Mensch entging mir freilich nicht, dass der Himmel von schwarzen Wolken überzogen ward. Dennoch trat ich nicht den vorzeitigen Heimweg an. Schließlich waren die Vorboten eines Gewitters auch am Vortag als Himmelsphänomen aufgetreten.

Knapp nach sechzehn Uhr hörte ich die Hagelkörner auf die Blätter der Bäume treffen. Anfangs fielen zart ein paar Körnchen, und es gesellten sich ein paar Tröpfchen dazu. Innerhalb weniger Minuten aber bildeten sich schon Rinnsäle und einige Passanten suchten Schutz unter Bäumen, obzwar der schwere Regen sich auch von Baumkronen nicht aufhalten ließ.

Trotz meines Weges der Allee entlang war meine Kleidung innerhalb weniger Minuten durchnässt. Warum sollte ich wie einige andere Menschen durch die Allee oder Nebenwege laufen, wo es vor dem Regen keinen Ausweg gab? Ich nahm den Regen als gegeben hin, und schritt munter drauf los. Die Natur braucht hie und da ein kräftiges Gewitter zur Regeneration. Der Stadtmensch ist vor Gewittern nicht gefeit, das wäre ja noch schöner. Ich bewegte mich also wie geplant Richtung Straßenbahn-Station, die noch ganz schön weit entfernt war. Und was traf ich nur für lustige Gesellen! Vom Regen frontal betroffene Radfahrer versteckten sich unter Regenjacken, eine Frau stand mit einem Kinderwagen an einem Ort, wo sich ringsum eine mächtige Pfütze bildete, und ein paar Läufer nahmen den Regen zum Anlass, eine frische Dusche zu genießen.

Nach einer guten Stunde hatte der Regen etwas nachgelassen. Ich bedauerte meinen Aufenthalt im Freien nicht. Kein Mensch ist aus Zucker, und ein Gewitter lässt sich nicht abschalten wie eine schlechte Fernsehsendung. Der Wettergott grollt manchmal heftig, und das muss ihm niemand streitig machen. Das Leben besteht nicht nur aus Sonnenschein.

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