Dienstag, 1. April 2008

Der Club der toten Autoren

Als ich die Ankündigung dieses Krimis in meiner Programmzeitschrift las, fiel es mir leicht, mich für die Sichtung zu entscheiden. Ähnlichkeiten mit meinem Lieblingsfilm „Der Club der toten Dichter“ gab es nur in marginaler Hinsicht. Eine Szene führte ein paar Nachwuchs-Autoren im Laufschritt über eine Wiese, allerdings war es nicht Nacht. Und es passierte eine unvorhergesehene Aktion eines Egomanen. Gott wurde allerdings nicht ans Telefon gebeten.

Der Krimi war alles in allem eine kleine Enttäuschung. Begann vielversprechend, und baute dann stark ab. Anlässlich eines Autorenfestivals sterben rasch nacheinander zwei Dichter eines unnatürlichen Todes. Den Sonderpreis des Festivals heimst schließlich eine alternde Diva ein, die bekennt, ein Pseudonym gewählt zu haben, das bald schon eine weitere Leiche abgeben wird. Ein fleischgewordenes Pseudonym mit unübersehbaren weiblichen Reizen, das ich jedoch anfangs für eine transsexuelle Figur gehalten hatte.

Wie dem auch sei: Barnaby, dem Inspektor, wird angetragen, selbst als Autor zu agieren. Er bräuchte nicht einmal selbst zu schreiben, sondern könne sich eines Ghost-Writers bedienen, der nur ein paar Stichworte und Handlungsknüpfpunkte bräuchte, um daraus einen ausgezeichneten Krimi zu stricken. Und damit könne man reich werden? Ein bejahendes Beispiel dafür treibt sich auf dem Autorenfestival herum…

Die dargestellte Schickimicki-Gesellschaft kann nicht ernsthaft ein Autoren-Kollektiv abgeben. Zu spröde, zu bieder, zu lachhaft konventionell agieren diese Ken und Barbie-Puppen, die sich (Nachwuchs)autoren nennen. Da haben Todd, Gale und Knox weit mehr drauf. Oder sind die Burschen erwachsen geworden und treten nun wie Beamte im Anzug auf, als hätten sie die Vergangenheit vergessen? Diese Frage kann getrost verneint werden. Jedoch wäre es gut zu erfahren, was denn tatsächlich aus Todd, Gale und Knox geworden, und wie es Mister Keating ergangen ist, nachdem er seinen Job als Lehrer verloren hatte? Todd wird das Grab seines besten Freundes Neal mit Sicherheit an jedem Todestag besuchen, und vielleicht tun es ihm die Kollegen und Mister Keating gleich…

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