Samstag, 18. April 2009

Literatur-Universum, Teil 9: Reinhard P. Gruber



In der Handelsakademie hatte ich das Glück, „Aus dem Leben Hödlmosers“ als Lesestoff zugewiesen zu bekommen. Vielleicht eine der witzigsten Geschichten, die ich je gelesen habe.
Die Teilung des Romans in eine transzendente und eine immanente Version ist möglicherweise in der Geschichte der Literatur einmalig. Zudem handelt es sich um den steirischen Heimatroman guthin.

Der erste Kontakt mit einer schrägen Geschichte führte dazu, dass ich mehr von diesem Autor wissen wollte. Und ich wurde fündig. Ein gutes Jahr später las ich „Nie wieder Arbeit“ und war ebenso fasziniert wie vom „Hödlmoser“. Freilich lassen sich die beiden Romane unmöglich vergleichen, aber die Komik und allerlei übersprudelnde Ideen erzeugen einen mächtigen Lesegenuss.

Hödlmoser ist ein Anti-Held und Schivkov lässt sich in die gleiche Schublade sperren. Natürlich würden die beiden Figuren rebellieren, wenn sie ihres Freiraums beraubt werden. Hödlmoser hätte keine Möglichkeit, auf die Pirsch zu gehen, und Schivkov wäre gezwungen, untätig zu sein, wo er es doch bevorzugt, ungezwungen untätig zu sein. Im Grunde ist Schivkov ein Anti-Kapitalist, und er wäre heutzutage auf jeder Veranstaltung von Globalisierungsgegnern gerne gesehen. Auch als einer der vordersten Attac-Befürworter würde er gute Figur machen.

Viel später habe ich dann noch „Im Namen des Vaters“ gelesen. Dieser Roman um eine Beziehung zwischen Vater und Sohn, wobei der Vater all seine Wünsche an ein besseres Leben auf seinen Sohn projiziert, ist ein beklemmendes Stück Literatur, und es herrscht ein anderer Ton vor als in den herrlichen Parodien mit Hödlmoser und Schivkov in den Hauptrollen.

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