Montag, 17. November 2008

Jüdischer Filmclub Wien

Ich hatte das große Vergnügen, am 16. November 2008 um 15 Uhr der Eröffnung eines jüdischen Filmclubs in Wien beizuwohnen. Einige junge Menschen haben die Entscheidung getroffen, jüdische Filme einem interessierten Publikum zu präsentieren. Juden und Nichtjuden sind dazu eingeladen, zumindest sechs Veranstaltungen pro Jahr zu besuchen.

Mit dem Metro-Kino hat der jüdische Filmclub ein Kino mit besonderer Atmosphäre als Veranstaltungsort und das Filmarchiv als Kooperationspartner bekommen. Wie einer der Initiatoren bekundete, werden unterschiedlichste Filme im Jahr 2009 auf dem Spielplan stehen. Es wird zudem versucht werden, Regisseure, Schauspielerinnen und Schauspieler für die Veranstaltungen zu gewinnen.

Die Etablierung eines jüdischen Filmclubs in Wien ist von großer Bedeutung. Jüdische Kultur in Bild und Ton sehen zu können kann Herzen aufgehen lassen, und insbesondere auch einen Bezug zum Judentum (für Nichtjuden und Juden) herstellen, welcher der Nährboden für weitere Beschäftigung mit dieser Religion und Kultur sein mag. Herr Stern, der den jüdischen Filmclub unterstützt, sagte auch, dass möglichst viele Menschen von der Existenz dieses Vereins wissen sollten. Also, ich komme seinem Ansinnen gerne nach, und gebe kund, dass nach fünfzig Jahren wieder ein jüdischer Filmclub in Wien existiert, der sich viele interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer, Unterstützerinnen und Unterstützer, Mitglieder
und Sponsoren wünscht. www.juedischer-filmclub.at

Der Einstandsfilm des jüdischen Filmclubs ist schon mal ein kleines Juwel. Eine fast als trashig zu bezeichnende Komödie rund um einen schwulen Mann, der schließlich von seiner Mutter gedrängt eine Frau heiratet, und darob in arge persönliche Turbulenzen gerät.

Köstlich war schließlich das koschere Buffet. Auch der Rotwein mundete vorzüglich.

Und was mich besonders gefreut hat: Ich bin schon seit vielen Jahren mit dem Wiener Filmarchiv verbunden, aber so viele Zuschauer gab es schon lange nicht! Das Metro-Kino platzte aus allen Nähten, und es mussten sogar Zusatzsessel aufgestellt werden! Vielleicht gibt es ja sogar mal ein Stelldichein im Augarten, wo das Filmarchiv im Sommer Open-Air-Kino anbietet.

Ich wünsche dem jüdischen Filmclub alles Gute, und werde selbst bemüht sein, so viele Vorstellungen wie möglich zu besuchen. Eine Mitgliedschaft wäre eine besondere Ehre für mich.

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