Mittwoch, 5. November 2008

Acht Jahre nach dem Wahlbetrug

Paul Auster hat in seinem kürzlich im deutschsprachigen Raum erschienenen Roman „Mann im Dunkel“ ein Szenario beschrieben, das davon ausgeht, es habe weder den Irak-Krieg noch den Anschlag auf das WTC gegeben. Für den Autor, der in New York beheimatet ist, war die Wahl von George W. Bush im Jahre 2000 zum Präsidenten der U.S.A. ein reiner Wahlbetrug, und mit dieser Ansicht steht er sicher nicht alleine da. Auch ich kann mich noch gut an dieses Schmierentheater erinnern, das dazu geführt hat, dem Hoffnungsträger Al Gore sein Anrecht auf die Präsidentschaft zu stehlen. Was folgte waren acht lange Jahre, in denen George W. Bush bewiesen hat, der schlechteste US-amerikanische Präsident der Geschichte zu sein. Er hat Afghanistan bombardieren lassen, den Irak-Krieg eingeleitet, den Anschlag auf das WTC mitzuverantworten, die Kluft zwischen Arm und Reich in seinem Land eklatant erhöht, die Ölbonzen und sonstige multinationale Konzerne mit Geld zugeschüttet, den fundamentalistischen Pseudo-Christen zu viel „Ansehen“ verholfen, Umweltsünder mit Geldgeschenken bedacht, die unteren Einkommensbezieher ignoriert usw. Die Liste der Verfehlungen von George W. Bush ist so lang, dass dazu sicher noch zahlreiche Bücher erscheinen werden. Immerhin hat er Michael Moore ein Podium gegeben, das dieser zu seinem eigenen Vorteil benutzt(e).

Die letzten acht Jahre waren nicht nur verschwendete Zeit, sondern insbesondere ein Beleg dafür, was passieren kann, wenn die falsche Richtung propagiert, und zum non plus ultra erklärt wird. Al Gore hätte in vielerlei Hinsicht anders agiert als der selbsternannte Scharfrichter Bush junior. Nunmehr ist soviel Wahnsinn über die Welt gekommen, dass es fast unmöglich sein mag, tatsächlich Veränderungen zu erreichen, durch die endlich wieder ein Zustand angestrebt wird, der nicht nur der Waffenindustrie, den Militärs, den Ölkonzernen, den oberen Zehntausend, der Oberschicht und den Multis nutzt.

Die Ausgangssituation für Barack Obama ist viel schwieriger und komplexer als jene, die Al Gore vor acht Jahren gehabt hätte, wenn er nicht durch Wahlbetrug seiner Präsidentschaft beraubt worden wäre. Er wird die Welt nicht aus den Angeln heben, und innerhalb kürzester Zeit den Menschen ihre Würde zurückgeben können. Aber er hat die Chance, tatsächlich etwas zu tun, und nach acht unfassbaren Jahren der Ära Bush hoffentlich acht Jahre lang Zeit haben, in wesentliche Punkten Änderungen herbeizuführen. Die Aufgabenstellung wird nur in kleinen Schritten zu lösen sein, und Obama vermittelt durchaus den Eindruck, nicht übereilt die vielen verschiedenen Ziele verwirklichen zu wollen. Es ist verkehrt, ihn als Messias anzusehen, oder gar den Heiligenstatus überzustülpen. Doch er hat nun die Pflicht, jene Hoffnungen vieler Menschen auf diesem Planeten nicht zu enttäuschen, die ihn gewählt und unterstützt haben. Das ist eine Verantwortung, der er sich bewusst sein muss.

Paul Auster beschreibt in „Mann im Dunkel“ eine Parallelwelt, in der es nie einen Präsidenten Bush jun. gegeben hat. Vielleicht vermag es Barack Obama, im Laufe von Jahren seiner Präsidentschaft den schlechtesten unrechtmäßig ins Amt geschleusten Präsidenten, den die Vereinigten Staaten von Amerika je gehabt haben, weitgehend vergessen zu machen, weil tatsächlich die große Veränderung eintritt. Zu wünschen wäre es. Dann könnte der 6. November nicht nur in Kenia als Feiertag deklariert werden.

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