Donnerstag, 3. Januar 2008

Zäsur

Wie ist das, wenn man seine Zelte hinter sich abbricht, und einen völligen Neuanfang plant?
Nicht, dass das bei mir der Fall wäre, aber ich habe zumindest vor, meine Prioritäten ein wenig zu ändern, und in gewissen Bereichen mehr Engagement zu zeigen. Das Leben ist kein langer, ruhiger Fluss, wie ein schöner Film schon vor Jahren deklarierte. Und jeden Tag kann irgendeine Überraschung, irgendein Zufall passieren, der das Leben buchstäblich eine andere Richtung einnehmen lässt.

Überhaupt ist Planung nicht das halbe Leben. Zwar kann ein Neuanfang geplant werden; inwiefern dies aber wirklich zur eigenen Zufriedenheit umgesetzt wird, kann erst nach Monaten oder Jahren nachvollzogen werden. Alles, was wir Menschen tun, wirkt sich nicht nur auf unsere Umwelt, sondern gleichermaßen auf uns selbst aus. Und wenn Wissenschafter davon schreiben, dass unsere Lebenserfahrungen in unseren Zellen gespeichert sind – und zwar unabänderlich – und dies unser Leben nicht wenig beeinflusst, so wird erst recht klar, dass es eine Herausforderung sein mag, dem Leben etwas völlig Neues abzutrotzen, jedoch nicht angenommen werden kann, damit die Sichtweise auf das eigene Ich zu beeinflussen.

Das Unterbewusstsein hat eine Macht, die dem Bewusstsein stets um mehr als eine Kleinigkeit voraus ist. Das eigene Ich zu entschlüsseln ist genauso schwer wie andere Geschöpfe zu decodieren. Eine Zäsur kann den Lebensrhythmus verändern, kann möglicherweise sogar Lebensmuster ein wenig anders zeichnen; die schwerste Aufgabe aber bleibt, sich selbst nicht nur neu zu orientieren, sondern bei aller Weiterentwicklung an der Basis des Menschen zu stehen, der stets auf der Suche nach dem Geheimnis des Lebens, nach sich selbst, nach den unsichtbaren Bedeutungen der Ereignisse des Lebens ist – und seinen Mitmenschen ein klein wenig näher zu kommen wagt…

Es wird also eine Zäsur passieren, die geplant ist, und der Unterschied zu den letzten Jahren ist, dass die vorhergehenden Zäsuren passiert sind, ohne dass ich die Wegbeschreibungen genauer erkundet hätte. In diesem Sinne mag dieses neue Jahr 2008 jedem Leser, der auf diesen Blog stößt, daran erinnern, wie wichtig Zäsuren sind, und dass es manchmal durchaus angebracht sein kann, diesbezüglich selbst ein bisschen nachzuhelfen.

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